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Vom Abriss bedroht

Januar/Februar/Juli 2024
Das 1936 von Sep Ruf errichtete Wohnhaus in München-Solln konnte nicht gerettet werden und wurde Anfang Juli 2024 abgebrochen.

Vom Abriss bedroht: Sep Ruf-Wohnhaus in Solln.

Die Sep Ruf Gesellschaft tritt gemäß ihrer Satzung »für den Erhalt des gebauten Werks von Sep Ruf ein«. (§3)    >>> Vereinssatzung Sep Ruf Gesellschaft e.V.


Presse

>>> Die Lücke bleibt, Abendzeitung, 21.10.2024

>>> Abriss-Schock in Solln. Haus von Stararchitekt plötzlich weg – Neubaugenehmigung gilt trotz Denkmalschutz, von Gabriele Winter, Münchner Merkur, 13.07./14.07.2024

>>> Abriss-Schock in Solln. Berühmtes Haus von Stararchitekt ist plötzlich weg, von Gabriele Winter, tz – München+Region, 13.07./14.07.2024


>>> Angst um unser Solln, von Gabriele Winter, tz – München+Region, 25.03.2024

>>> Sollner haben Angst um ihren Ortskern, von Gabriele Winter, Münchner Merkur, 25.03.2024

>>> Zwist um Sep-Ruf-Haus, von Jürgen Wolfram, Süddeutsche Zeitung, 06.03.2024

>>> „Denkmalschutz: Soziale Frage?“, Leserbrief zu: „Abriss in Solln verhindert“ (22.02.), Abendzeitung, 29.02.2024

>>> „Wir sind kein Großinvestor“, von Eva von Steinburg, Abendzeitung, 28.02.2024

>>> München-Solln: Sep-Ruf-Haus muss bleiben, von Karin Berkemann, moderneRegional, 23.02.2024

>>> Abriss in Solln verhindert? von Eva von Steinburg, Abendzeitung, 22.02.2024

>>> Kann das weg? von Jürgen Wolfram, Süddeutsche Zeitung, 13.02.2024


Sep Ruf-Wohnhaus in Solln

Sensation: Ein bislang unbekanntes Wohnhaus von Sep Ruf steht in Solln, gegenüber der Kirche St. Johann Baptist am Fellererplatz unweit des unter Ensembleschutz stehenden historischen Dorfkerns. Das 1936 errichtete zweigeschossige Wohnhaus mit Satteldach ohne Dachüberstand zeigt die typischen Merkmale von Sep Rufs frühen Wohnhäusern mit einem Übereck angeordneten Balkon und einem Rundfenster im Giebel. Der sichtbare Sturz über dem Hauseingang trägt die Initialen des Bauherrn „AS“ (Andreas Scherr) und das Baujahr 1936. Das noch weitgehend im Original erhaltene Wohnhaus – ein neues Treppenhaus wurde 1984 angebaut – soll abgebrochen werden. Das Landesamt für Denkmalpflege hat sich eingeschaltet und prüft die Denkmaleigenschaft.

>>> Bauplan-Triplikat 1936 (mit freundlicher Genehmigung der Lokalbaukommission München)

>>> Baueingabeplan 1936 (mit freundlicher Genehmigung der LBK)

Da Sep Rufs Architekturbüro im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde, gibt es nur vereinzelt Unterlagen über die frühen Bauten, insofern war das Wohnhaus in Solln bislang nicht verzeichnet.

Schon wieder ist ein Wohnhaus von Sep Ruf bedroht. Anstelle des Sollner Wohnhaus soll auf dem ca. 349 qm großen Grundstück ein 3-Spänner in Fertigbauweise mit ca. 180 m² Wohn- und ca. 210 m² Nutzfläche errichtet werden.

>>> Casaconcept Immobilien


Generell sollten „Abrisse und Ersatzneubauten, wenn immer möglich, verhindert werden und nicht länger als erste und beste Option gelten. Denn beim Abriss gehen nicht nur die gespeicherte Graue Energie und die verwendeten materiellen Ressourcen verloren, sondern auch historische Baukultur, Freiräume und soziale Netzwerke. Der intelligente Umbau von Bestandsbauten ist daher nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern bietet auch das Potenzial für ästhetische und baukulturelle Innovationen“.

>>> Abriss-Atlas Deutschland

2023 konnte das Haus Nr. 1 der Hugo-Junkers-Siedlung in Grünwald vor dem Abbruch gerettet werden.

In Sep Rufs über 300 Projekte zählenden, umfangreichen Oeuvre nehmen die Wohnhäuser etwa ein Drittel ein, bezogen auf die frühen Arbeiten bilden sie sogar den überwiegenden Teil seines Schaffens, da sich Ruf bis Ende der 1930er-Jahre hauptsächlich dem Einfamilienhausbau widmete. Gerade im Wohnhausbau sah Ruf, wie er 1935 schrieb, eine „soziale und grundsätzliche Aufgabe“, die für ihn darin bestand, „einen Wohnorganismus zu gestalten, der dem darin wohnenden Großstadtmenschen Licht, Luft und Sonne und einen Sitzplatz im Freien, im Garten gewährt, uneingesehen von der Straße, wo er zu einem Großteil des Jahres sich aufhalten kann.“ Rufs Ideal, mit Licht und Luft soziale und menschenwürdige Räume zu schaffen, gehört zu den Leitlinien des Neuen Bauens der Weimarer Republik, denen er sich auch in den 1930er-Jahren verpflichtet sah.

Viele von Rufs frühen Wohnbauten sind mittlerweile zur unkenntlich umgebaut oder abgebrochen, so auch die beiden weiteren Wohnhäuser, die Sep Ruf in Solln errichtete:

Wohnhaus Eva Riehmer und Elisabeth Wiese, Allescherstraße 1, 1932–1934, 1935
>>> Zustand heute


Atelierhaus Max Rauh, Waldmüllerstraße 1A, 1933
>>> Zustand heute

Umso wichtiger wäre es, das Wohnhaus Andreas Scherr von Sep Ruf am Fellererplatz in Solln zu erhalten.

>>> A. J. L. [Alois Johannes Lippl] Architekt und Bauherr. Beitrag des Bauherrn eines „Ruf“-Hauses, in: Beilage zum „Baumeister“ 1936, H. 5, S. 89


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Sep Ruf, Wohnhaus Andreas Scherr, München-Solln, 1936

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