„Man spricht heute viel von der mangelnden Integration der drei Schwestern Architektur, Bildhauerkunst und Malerei. ‚Bauplastik‘ im herkömmlichen Sinn ist an unserer modernen Architektur aus Stahl, Beton oder Glas tatsächlich weitgehend fragwürdig geworden. Architektur und Rundplastik begegnen sich heute in größerer Freiheit: nicht in der Integration, sonders in der spannungsreichen Konfrontierung. Hierfür bieten die von der Brüsseler Weltausstellung übernommenen und in den Park vor das Haus des Bundeskanzlers gestellten Skulpturen ein vollendetes Beispiel. (…) Frei ins Grüne gestellt, ohne Sockel, inhaltlich unverbindliche ‚Zeichen‘ unserer Zeit. Denkmalhafte ‚Leitbilder‘ haben in unserer pluralistischen Gesellschaftsordnung längst ihren Sinn verloren.“
Erich Steingräber, Der Bungalow, 1964
Am Montag, den 14. März 2022 findet um 18.30 Uhr der vierte „SEP RUF TALK“ statt. Diesmal setzen wir uns mit dem Kanzlerbungalow in Bonn (1963/64) und dessen Rolle als repräsentativer Staatsbau auseinander. Sep Ruf arbeitete hier nicht nur als Architekt, sondern wählte auch die baubezogenen Kunstwerke von renommierten Künstlern wie Alessandro Camaro, Bernhard Heiliger und Fritz Koenig aus. Im Gespräch gehen Eva Heidke (TU Berlin), Dr. Stefanje Weinmayr (Neuer Geschichtsboden, Vatersdorf) und Dr. Marc Wellmann (Berlin) der Frage nach, welche Bedeutung die Kunst für diesen hoch politischen Ort bereithält und in welchem Verhältnis sie zur Architektur steht.