7. April 2021
SEP RUF HAUS feiert 70. Geburtstag!
+++ „Ein neues Wohnhaus in München zieht lange Schlangen von Interessierten an, die einen Blick hineinwerfen wollen.“ Schauen Sie einmal in München beim Schaukasten an der Theresienstraße 46 vorbei und lesen Sie die Einträge rund um das Haus auf dieser Seite. +++
Jeden Donnerstag haben wir im New-Ticker zehn Wochen lang einen neuen Beitrag rund um das Sep Ruf Haus eingestellt. Alle Beiträge sind
Vom 7. bis 15. April 1951 konnten in dem von Sep Ruf geplanten Wohnhaus an der Theresienstraße (damals als Hochhaus bezeichnet) eingerichtete Musterwohnungen besichtigt werden, Interessenten standen Schlange.
Mit dem Gebäude setzte Sep Ruf sowohl ein markantes Zeichen für einen modernen Wiederaufbau Münchens, wie auch für eine neue Form des Wohnens. Die Bebauung stand im Gegensatz zur Masse des damaligen sozialen Wohnungsbaus sowie der weitgehend konservativen Münchner Nachkriegsarchitektur.
+++ Im
Der Architekturkritiker Hans Eckstein schrieb zur Eröffnung:
„Das achtgeschossige Wohnhochhaus, das der Architekt Sep Ruf für den Verein zur Behebung der Wohnungsnot e.V. Nürnberg an der Theresienstraße errichtete, hat für das so stark von konservativem Lokalgeist beherrschte Planen und Bauen in München größte Bedeutung. Es ist (…) der erste vollendete Neubau von in Befangenheiten in historischen Reminiszenzen völlig freien Formen.“
Die schmale, von der Grundstücksgrenze zurückgesetzte Wohnscheibe mit Läden im Erdgeschoss und 42 nach Süden orientierten Wohnungen blieb mit acht Geschossen knapp unter der Hochhausgrenze. Trotz einer relativ geringen Grundfläche von 51 bis 68 Quadratmeter wirken die Wohnungen aufgrund der verglasten Südseite mit den elegant proportionierten Fenstertüren und den durchlaufenden grazilen Balkonen großzügig, hell und luftig. Die raumhohen, schmalen Fensterelemente ohne Sturz, Brüstung oder Schwelle, die zu Charakteristika von Sep Rufs Architektur wurden, sind Zeichen eines, wie Ruf erklärte, „sozialen Wollens“, denn durch „den geöffneten Raum […], der mit der Natur in Verbindung steht“, soll auch im sozialen Wohnungsbau „das Menschenwürdige“ architektonisch vermittelt werden.
Das Gebäude war eines der ersten Wohnhäuser, das über die damals neue Form des selbstgenutzten Eigentums finanziert wurde. Bewohner des Hauses schrieben an den Architekten:
„Sehr geehrter Herr Professor Ruf! Wir haben dieser Tage mit Erstaunen gehört, dass bestimmte Baubehörden in München sich gegen die von Ihnen vorgeschlagenen Groß-Fenster ausgesprochen haben. Wir wohnen jetzt seit April 1951 in dem Hochhaus in der Theresienstraße und finden es ausgezeichnet so große Fenster zu haben, die es gestatten Licht und Luft in so großem Umfang in die Wohnung dringen zu lassen.“
Max Otto Zitzelsberger, Architekt und Bewohner des Hauses,
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Zeichnungen: Johannes Büge, André Tenkamp, Seminararbeit „Die Tür im Haus“, Lehrstuhl für Entwerfen und Konstruieren, Prof. Florian Nagler, Fakultät für Architektur, Technische Universität München, Betreuung: Dipl.-Ing. Judith Resch, WS 2020/21
News-Ticker
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Foto: Josef Grillmeier, 2019
Beitragsfoto: Sep Ruf, Wohnhochhaus Theresien-/Ecke Türkenstraße, 1950/51, Pressefoto
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