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Murnau

27. Juni 2020
„Es kommen kalte Zeiten“. Murnau 1919–1950

Im Schloßmuseum Murnau ist bis Ende 2020 die Ausstellung „Es kommen kalte Zeiten“. Murnau 1919–1950 zu sehen. Mit der Gebirgsartilleriekaserne („Kemmel-Kaserne“) und der Gebirgsjägerkaserne realisierte Sep Ruf in dem oberbayerischen Ort zwei große Anlagen für die Wehrmacht.


Eingangsgebäude der Gebirgsartilleriekaserne, (Kemmel-Kaserne), Murnau, 1938
Wandbild mit Episoden aus der Mythen- und Sagenwelt, Edgar Ende mit Günther Grassmann, 2005 abgebrochen

Als leitender Architekt des Baubüros der Wehrmacht war Ruf für das den Ausbau des Doppelstandorts Murnau verantwortlich und war zunächst mit dem Bau der Kaserne für die IV. Abteilung des Gebirgsartillerieregiments betraut. Das Bauprogramm mit Mannschaftshäusern, Stabs- und Wirtschaftsgebäuden sowie einer Anzahl von Nebengebäuden – Exerzierhalle, Waffenmeisterei, Stallungen und Fahrzeughallen – entsprach dem üblichen Umfang einer Wehrmachtskaserne nach Heeresbaunorm, die unter anderem auch die Anordnung der Bauten um den Kasernenhof vorschrieb. Ruf modifizierte die vorgegebene schematische Ordnung der Gebäude und gruppierte die zweigeschossigen Mannschaftshäuser kammartig um den Kasernenhof. Durch Wandmalereien am Außenbau und Zirbelstuben im Inneren war das geforderte, „heimatliche“ Ambiente geboten, das den Soldaten als psychologischer Rückhalt in der Phase der Kriegseinsätze dienen sollte.

Auch die Bauten für die Murnauer Gebirgspanzerjägerkaserne (1938/39) platzierte Ruf nicht streng um den Kasernenhof herum, sondern orientierte sich bezüglich Gruppierung und Gestaltung der Freiräume am Siedlungsbau. Damit nutzte er auch hier den nur geringen gestalterischen Spielraum geschickt aus. Die Planung ging zügig voran, das Richtfest fand am 28. Februar 1939 statt, ein paar Monate später stand die Anlage bereits kurz vor der Vollendung. Da die Panzerabwehrtruppe jedoch direkt zum Kriegseinsatz abkommandiert wurde, diente die Kaserne bis 1945 als Kriegsgefangenlager (Oflag VII-A) für polnische Offiziere.

>>> Zur Ausstellung

>>> Völkisch-brauner Hass auf Touristen
Süddeutsche Zeitung,13./14.6.2020 

Edith Raim, „Es kommen kalte Zeiten“. Murnau und das Militär, München 2020
>>> Auszug Murnau und das Militär

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