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Leopold Wiel

Erinnerungen an Sep Ruf (6) – Leopold Wiel (1916–2022)

Sep Ruf und der Architekt Leopold Wiel waren 1944 vorübergehend gemeinsam in der 6. Panzerarmee im Süden der Ukraine stationiert. In ihrer Freizeit fertigten sie Entwürfe für selbsterdachte Gebäude, so auch für ein „Haus am See“. Ihre Wege trennten sich aber kurze Zeit später wieder. Wiel erhielt aufgrund seiner bevorstehenden Hochzeit Heimaturlaub und Ruf übernahm dessen Position als Kartenoffizier. Nach dem Zweiten Weltkrieg lehrte Wiel ab 1948 an der Hochschule für Baukunst und bildende Künste in Weimar und von 1951 bis 1981 war er Professor an der Technischen Universität Dresden. Sein 1955 erschienenes Lehrbuch „Baukonstruktionen“ schickte er Sep Ruf, es befindet sich heute im Nachlass am Tegernsee. Bekanntheit erlangte Wiel durch den Bau des Kulturpalastes in Dresden. In einem Gespräch zu seinem 100. Geburtstag erinnert er sich:

„Zu den wenigen positiven Kriegserinnerungen gehört sicher die Begegnung mit dem damals schon bekannten Architekten Sep Ruf …

Im Winter 1943/44 war Sep Ruf wie ich im Süden der Ukraine in Wynnyzja im Stab der 6. Panzerarmee vorrübergehend als Kartenoffizier eingesetzt. Ich kannte einige seiner Arbeiten aus dem „Baumeister“ und schätzte seine Architektur. Bald erdachten wir Projekte in unserer freien Zeit, fertigten Skizzen an und tauschten sie untereinander aus. Als Irene Meissner vor einigen Jahren eine Architektenmonografie über „Sep Ruf 1908/1982“ schrieb, sah ich unsere Zeichnung für ein ‚Haus am See‘ wieder. Noch mehr bewegte mich ihre Bemerkung, dass wir beiden Architekten uns sehnlicher wünschten, Häuser zu bauen als sie zu zerstören. Treffender hätte ich es nicht beschreiben können.“


Der Entwurf oben ist von Sep Ruf, der untere von Leopold Wiel.

>>> „Ein Professor hat sich einzumischen“ (Download das Gespräch)
Stiftung Sächsischer Architekten (Hg.), Das Buch zum „Wiel“. Leopold Wiel zum Hundertsten, Dresden 2016, S. 23

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Beitragsfoto: Leopold Wiel bei der Pionierausbildung, 1941

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