Am 8. Mai 2020 jährt sich das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa zum 75. Mal. In den kommenden zwei Wochen erinnern wir an die Befreiung vom Nationalsozialismus und stellen dazu immer wieder neue Beiträge ein.
In der Nacht auf den 3. Oktober 1943 warfen Flugzeuge der britischen Royal Aire Force (RAF) 958 Tonnen Spreng- und Brandbomben auf München. AuchSep Rufs Atelier in der Münchner Giselastraße wird vollständig zerstört (Foto oben). Zu diesem Zeitpunkt war Ruf unweit von Stalingrad in die schweren Kämpfe am Don-Bogen verwickelt. Aufgrund hoher Verluste wurde die Einheit, in der er als Kartenoffizier diente, mehrmals neu aufgestellt (siehe: Leopold Wiel, Erinnerungen an Sep Ruf). Ruf hatte großes Glück, dass er die schweren Gefechte unverletzt überlebte. Im Mai 1945 schlug er sich zu Fuß, nach Bayern durch.
Sep Rufs erste Station war Dorfen, wo der Schriftsteller, Josef Martin, für den er 1936 ein Haus gebaut hatte, lebte. Bauer schrieb 1955 den Besteller „Soweit die Füße tragen“, die Geschichte eines deutschen Soldaten, der nach dem Zweiten Weltkrieg aus russischer Kriegsgefangenschaft floh. Dabei sind möglicherweise auch die Schilderungen von Ruf eingeflossen.
Da Ruf nicht in Kriegsgefangenschaft geriet und politisch unbelastet war, konnte er, nach München zurückgekehrt, umgehend seine alten Kontakte reaktivieren und unterhielt innerhalb kürzester Zeit wieder ein gut gehendes Architekturbüro. Ab 9. Juni 1945 war Sep Ruf bereits Mitglied im Bund Münchner Architekten.
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Am Donnerstag, den 30. April 2020, werden zum 75. Jahrestag der Befreiung Münchens von den Nationalsozialisten in der Stadt weiße Fahnen gehisst. Auch die Bürger sollen mitmachen.
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