Erinnerungen an Sep Ruf (8) – Paul M. Wolff (1929–?)
Paul M. Wolff lebte bis zum neunten Lebensjahr mit seinen Eltern in Hamburg. 1938 emigrierte die jüdische Familie über England in die USA. Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte Paul M. Wolff nach Deutschland zurück, um Architektur zu studieren, und schrieb sich an der Akademie der Bildenden Künste München bei Sep Ruf für das Studienjahr 1955/56 ein. 2010 gab Wolff dem Holocaust Memorial Museum ein Zeitzeugeninterview, in dem er von einer Exkursion nach Dachau mit Sep Ruf berichtet. Ziel war die von Harald Roth errichtete Gedächtnishalle auf dem Leitenberg für die über 31.000 Ermordeten im KZ-Dachau. In einer Zeit, in der die überwiegende Mehrheit der Deutschen die NS-Vergangenheit verdrängte, ist es umso erstaunlicher, dass Sep Ruf mit seinen Student*innen an den Ort des NS-Terrors fuhr und sich der Auseinandersetzung stellte.
Lageplan, rechts oben: Gedächtnishalle von Harald Roth
Kerstin Schwenke, Planung, Grundsteinlegung und Richtfest der Gedächtnishalle, in: Dies., Dachauer Gedenkorte zwischen Vergessen und Erinnern: Die Massengräber am Leitenberg und der ehemalige SS-Schießplatz bei Hebertshausen nach 1945, München 2012, S. 61–69
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Beitragsfoto: Harald Roth, Gedächtnishalle auf dem Leitenberg, 1951/52: Ein achteckiger Zentralbau mit neun Metern Durchmesser und 10,5 Metern Höhe, in dessem Inneren die Landeswappen aller Nationen angebracht sind, die Opfer der Haft im KZ Dachau zu beklagen hatten.
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