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Erinnerungen an Sep Ruf – 4

Erinnerungen an Sep Ruf (4) – Manfred Adams (1931–2019)

Mit Folge (4) erinnern wir an Manfred Adams, der am 9. Dezember 2019 im Alter von 88 Jahren verstarb. Adams studierte von 1956–1961 an der Akademie der Bildenden Künste in München bei Sep Ruf. In den Jahren 1967–1970 zeichnete Adams mit Ruf für den Neubau des Dienstgebäudes für das Bundesschatzministerium (Haus Carstanjen) in Bonn-Plittersdorf verantwortlich. 1968 gründete er mit Günther Hornschuh und Peter Türler die Planungsgruppe A.H.T., die seit 1971 mit zwei weiteren Partnern, Georg Pollich und Robert Glatzer, unter der Planungsgruppe Stieldorf firmierte. Parallel dazu entwickelte Adams ab 1972 für den Unternehmer Franz Huf Fertighäuser aus Holz. Huf wiederum hatte 1958 den Zuschlag für die Holzarbeiten für den Deutschen Pavillon in Brüssel erhalten.

Manfred Adams schildert in seinem 2002 erschienen Buch „Für Generationen. Mein Leben für die Architektur“, wie er nach seiner bestandenen Aufnahmeprüfung an der Akademie der Bildenden Künste sich bei Sep Ruf vorstellte:

„Nachmittags war Vorstellung beim Professor angesagt. Sep Rufs Atelier lag mitten in Schwabing, nicht weit von der Akademie entfernt, ein Haus das er selbst gebaut hatte. Kein Protz, größte Einfachheit.
Der Empfang durch seine Sekretärin fiel dann nicht so aus, wie ich mir das für einen strahlenden Helden vorstellte, der gerade seine Aufnahmeprüfung an einer Hochschule für Bildende Künste geschafft hatte. Frau Luther „Lutherin“ genannt, besaß einen von mir und sicherlich auch von vielen anderen nicht erkennbaren Charme. Durch ihre dicke Brille schaute sie recht ungnädig und forderte mich und den mich begleitenden Peter (Türler) aus Österreich auf, zunächst einmal zu warten, der Professor komme bald.
Nach wenigen Minuten wurden wir in das Arbeitszimmer von Sep Ruf geführt. Der saß hinter einer riesigen weißen Arbeitsplatte, die aus zwei einfachen verchromten Böcken ruhte, ein äußerst sympathisch aussehender, etwa fünfzigjähriger vornehmer Herr, braun gebrannt, mit weißgrauem, vollem, leicht gewelltem Haar. Er trug den gleichen kurz geschnittenen weißen Kittel mit Stehkragen wie ich im Düsseldorfer Büro, schaute uns mit seinen dunklen Augen freundlich und wohlwollend an, sprach mit einer tiefen, angenehmen Stimme gepflegten bayerischen Dialekt. Ich war begeistert von diesem Mann, der so sehr mein berufliches Leben beeinflussen sollte.“

Zu Manfred Adams und den Huf-Häusern, siehe: Case Study im Westerwald: Wie das Unternehmen Huf Haus die Welt mit raffinierten Fertighäusern erobert, in: Architectural Digest, Oktober 2019

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