Wohnhaus Sep Ruf, Gmund am Tegernsee, 1951–1954
Karte mit den Bauten von Sep Ruf
Nachlass
Der Großteil des Nachlasses von Sep Ruf (1908–1982) befindet sich im Familienbesitz. Das Architekturmuseum der TUM verwaltet einen kleinen Teil des Nachlasses. Der Bestand von Sep Ruf am Architekturmuseum der TUM ist unter MediaTUM abrufbar. Da die Gemeinfreiheit nicht gegeben ist, sind keine Digitalisate zu sehen. Diese können aber unter
I | Wohnbauten
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Hugo-Junkers-Siedlung, 1934–1939
Hugo-Junkers-Straße 1–19, 82031 Grünwald
Die kleine Wohnanlage mit zehn typengleichen Einfamilienhäusern plante Sep Ruf für den Schwiegersohn von Hugo Junkers, Hayo Folkerts und dessen Frau Ruth. Durch Vermeidung eines Dachüberstands vermitteln die Bauten eine gewisse Modernität. In der Konfiguration der kleinen Siedlung wird exemplarisch deutlich, wie Ruf baulich Gemeinschaften und Nachbarschaften bilden konnte. Gerade im Wohnhausbau sah er eine soziale Aufgabe, die für ihn darin bestand, einen „Wohnorganismus“ zu gestalten, der dem darin wohnenden Großstadtmenschen „Licht, Luft und Sonne“ gewährt.
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Wohnhaus Ludwig Erhard, 1951–1954
Ackerberg 12, 83703 Gmund am Tegernsee
1951–1954 entwarf Sep Ruf für den damaligen Wirtschaftsminister Ludwig Erhard einen modernen Flachdachbau am Tegernsee. Großflächige Verglasungen und Wandscheiben, die eine Verbindung mit der Natur herstellen, scheinen die Grenzen zwischen innen und außen aufzulösen. Diesem Prinzip der Transparenz und Leichtigkeit folgt auch die von Ruf entworfene Möblierung. Erhard führte der Öffentlichkeit seine moderne Lebensweise und Wohnform stolz als Ausdruck einer neuen Lebensart vor, die moderne Architektur erhielt damit auch Vorbildfunktion.
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Kanzlerbungalow, 1963/64
Adenauerallee 139, 53113 Bonn
Das im Park des Palais Schaumburg errichtete moderne, transparente Wohn- und Empfangsgebäude für Bundeskanzler Ludwig Erhard stellte eine völlig neue Form der politischen Repräsentation dar. Vielen Kritikern erschien dies jedoch als nicht angemessen, der Kanzlerbungalow wurde zum Politikum und entfachte eine Diskussion über moderne Architektur und Staatsrepräsentation wie sie nie zuvor geführt worden war.
Trotz Streitereien und Veränderungen blieb der Bungalow der Ort, an dem sich die Gäste aus aller Welt mit dem jeweiligen deutschen Bundeskanzler trafen, wo sie architektonische Eleganz und Modernität sowie eine menschlich dimensionierte, bundesrepublikanische Repräsentation kennenlernten.
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