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Uwe Kiessler (1937–2025)

In tiefer Trauer müssen wir mitteilen, dass unser Vorsitzender Uwe Kiessler am 29. Juli 2025 gestorben ist.

Uwe Kiessler wurde 1937 in Krefeld geboren und studierte an der damaligen Technischen Hochschule München (heute TUM) von 1956 bis 1961 Architektur. Nach einer Zeit als Stipendiat der Villa Massimo in Rom machte er sich selbstständig. Ab 1981 wirkte er als Professor für Entwurf und Baukonstruktion an der Fachhochschule München, 1990 folgte er einem Ruf an die Technische Universität München, wo er bis 2002 Integriertes Bauen lehrte. Für Generationen von Architekten und Architektinnen war er ein begeisternder, prägender Lehrer und Mentor.

Uwe Kiessler zählt zu jenen wenigen, aber herausragenden Architekten, mit denen im Umfeld der Olympischen Spiele in München – einem „der Moderne eher abgewandten Raum“ (Jürgen Habermas) – eine neue architektonische Entwicklung einsetzte. 1975 gewann er den Wettbewerb für die Münchner Staatskanzlei, der ihn schlagartig bekannt machte. In dem von Sep Ruf konzipierten Tucherpark schuf er den eleganten, kreisrunden gläsernen Verwaltungsbau der Bayerischen Rück (1976), der sich harmonisch in die Parklandschaft einpasst. Es folgten die architektonisch einzigartige „Gläserne Backstube“ (1982) im Gärtnerplatzviertel, ein „Bekenntnis zur Lebendigkeit der Stadt“, das Technische Zentrum ERCO in Lüdenscheid (1988), der Kunstbau (1994) der Städtischen Galerie im Lenbachhaus – ein unterirdischer Ausstellungsraum über dem U-Bahnhof Königsplatz –, das Wissenschaftszentrum in Gelsenkirchen (1995), die Aufstockung des Münchner Literaturhauses (1997), die neue Eingangshalle der Villa Stuck (2000) und der Umbau des Ständehauses in Düsseldorf (2001) zum Museum, um nur einige seiner Bauten zu nennen. Sein Werk, das von konstruktiver Klarheit und funktionaler Strenge gekennzeichnet sowie von sozialer Intention getragen ist, wurde vielfach national wie international ausgezeichnet, u.a. mit dem Deutschen Architekturpreis (1995), dem Architekturpreis der Landeshauptstadt München (1998) und dem Bayerischen Architekturpreis (2007).

Zu den großen Verdiensten von Uwe Kiessler zählt auch sein Engagement für die Baukultur, so konnte er 2002 den von Günter Behnisch geplanten Umbau des Münchner Olympiastadions buchstäblich in letzter Minute durch ein von ihm beauftragtes statisches Gegengutachten, das die konstruktive Unmöglichkeit der Planung nachwies, abwenden.

Die Initiative, eine Sep Ruf Gesellschaft zu gründen, hat Uwe Kiessler 2016 sofort unterstützt und dankenswerterweise den Vorsitz unserer Gesellschaft übernommen. Sein Einsatz, sein Renommee und sein Engagement waren von größter Bedeutung für den Aufbau und die Wirkung der Gesellschaft. Dafür sind wir ihm zu großem Dank verpflichtet.

Wir werden Uwe Kiessler, der im Alter von 88 Jahren in München starb, schmerzlich vermissen und ihm immer ein ehrendes Andenken bewahren.

Irene Meissner, stellv. Vorsitzende der Sep Ruf Gesellschaft

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